Wir alle sind Schule“

Das Schulamt Fürstenfeldbruck hat gemeinsam mit der Stadt Fürstenfeldbruck und der Gemeinde Emmering die Eltern der Grund- und Mittelschulen zu einem Informationsabend zum Thema Mehrsprachigkeit eingeladen. Hintergrund der Veranstaltung „Wir alle sind Schule“ in der Aula der Mittelschule West war, eine eventuell vorhandene Verunsicherung im Umgang mit Asyl und Migration in Bezug auf Schule abzubauen beziehungsweise durch möglichst viel Information nicht aufkommen zu lassen. Aufgezeigt wurde, was Mehrsprachigkeit für die Kinder im Lebensraum Schule und für die Umsetzung im Unterricht bedeutet. Deutlich wurde, dass diese Herausforderung gemeistert werden kann und beide Seiten profitieren können.

Die Flüchtlingsproblematik bewegt die Bevölkerung derzeit sehr. Aber nicht nur Menschen aus Kriegsgebieten wie Syrien oder Eritrea, sondern auch aus dem europäischen Ausland kommen aus den verschiedensten Gründen zu uns und finden hier mit ihren Familien ein neues Zuhause. Viele dieser Kinder sind im schulpflichtigen Alter. Sie besuchen oft zunächst Übergangsklassen, um Deutsch zu lernen. Danach werden sie entsprechend ihrem Alter und ihrer Kenntnisse den Regelschulen zugewiesen. Diese Situation stellt Schulen und Kommunen vor eine große Herausforderung. Auch im Schulalltag geht das Thema Migration nicht an Schülern und Eltern vorbei.
Daher setzen das Schulamt sowie die Kommunen Fürstenfeldbruck und Emmering auf eine offensive Informationspolitik. Eingestimmt wurden die rund 100 anwesenden Eltern mit einer Einlage der Trommlergruppe „Diappo“. Nach der Begrüßung durch Brucks Zweiten Bürgermeister Erich Raff und seinen Emmeringer Amtskollegen Dr. Michael Schanderl gab Doreen Höltl von der Stadtverwaltung zunächst umfassende Informationen zum Thema Asyl.
Fachlichen Input zur Sprachförderung und Integration an den Grund- und Mittelschulen steuerte Schulamtsleiterin Gabriele Kraußer bei. Sie erläuterte, dass es an der Mittelschule Emmering sowie an den Grundschulen an der Philipp-Weiß-Straße und Mitte am Theresianumweg Übergangsklassen gibt. Allerdings wurde in der Diskussion auch deutlich, dass die Kinder nach dem Besuch weitere Förderung bezüglich ihrer Deutschkenntnisse brauchen. Im Anschluss stellte die türkisch-stämmige Lehrerin Gülsün Sevik anhand ihrer eigenen Geschichte ihren schulischen Weg dar. Multikultur könne auch eine Chance sein, so der Tenor.

Synergie-Effekte – gemeinsames Lernen macht schlau! Dies war das Motto des Beitrags der Rektorin der Emmeringer Grundschule, Margarete Richter. Neue Unterrichtsformen und Kooperationen können eine Bereicherung sein. Zumal ausländische Kinder Bildung oft als Geschenk auffassen würden. Elternarbeit stand im Mittelpunkt der Ausführungen von Tanja Stock, Rektorin der Richard-Higgins-Grundschule. Sie befasste sich mit der Frage, wie Eltern unterstützend helfen können. Abschließend präsentierte die Rektorin der Grundschule an der Philipp-Weiß-Straße, Isabel Martins, verschiedene Facetten von Schule, wobei sie den Schwerpunkt auf den allgemeinen Wandel von Schule insgesamt legte.

In der von Vizebürgermeister Erich Raff moderierten Diskussion gab es aber auch besorgte Stimmen. Wie kann der Umgang mit traumatisierten Kindern gelingen? Wie geht man mit der stetig steigenden Anzahl an Migranten um? Ein Wunsch aus den Reihen der Eltern war daher, dass weitere Übergangsklassen eingerichtet werden und die Institution Schule an die neue Situation angepasst wird. Dass diese sich bereits auf dem Weg dazu befindet, konnte der Abend anschaulich zeigen.


Stadt FFB | Bei uns veröffentlicht am 26.11.2015

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